Wie kann Invasion zweier Hochhäuser mitten im grünen Prater zur sanften Landung werden?

Ein Büroturm und ein Wohnhochhaus mit Gewerbesockel sollen den Schlusspunkt des Entwicklungsgebiets Viertel Zwei bilden. Die Bebauung dient zugleich als Entree von der U-Bahn-Stattion und als Abgrenzung in Richtung des benachbarten Stadiums. Die schlanke Eleganz der Silhouetten ("Pas de deux") und die richtige Porosität des Sockels ("Markthalle") sind die adäquate Antwort auf die prominente Lage: weithin sichtbar im Stadtpanorama, direkt am grünen Prater und neben den denkmalgeschützten Stallungen der ehemaligen Trabrennbahn.

Rendering: DMAA

IDENTITÄT, SILHOUETTEN IM DIALOG
Tailoring!

Sorgfältiges „Tailoring“ entwirft polygonale Figuren, maßgeschneidert für unterschiedliche Blickwinkel und Distanzen: ein „Pas de Deux“, dessen Auftritte die Spannungen im Stadtraum ausbalancieren. In ihrer Faltung vermitteln die Silhouetten zwischen den großen Objekten im Westen (2 Stadions, Stadion Center) und dem kleinteiligen Stallungsensemble im Osten. Die vertikalen Falten entfernen Breitseiten und entwickeln einen ansprechenden Dialog mit den horizontalen Linien der U2 und dem Baumkronenmeer des grünen Praters.

ORT - ZWEI WIRD MEHR
Die Stallungen ins Projekt und den Prater ins Quartier holen

Das zweigeteilte Leitbild wird in ein mehrteiliges Ensemble mit einer Abfolge von attraktiven öffentlichen Räumen verwandelt – Passagen, Buchten und platzartige Entreebereiche. Das plus holt den Prater ins Viertel Zwei:
Der vom Wohnturm abgelöste und schwebende Sockelkörper mit seinem grünen Dach erweitert das durchlässige Baumkronenmeer des Praters.

II PLUS - ZWEI WIRD MEHR!

1. Sockel ablösen, Passagen durchführen, Binnenräume schaffen

2. Fronten modellieren, Vorbereiche und Entrees schaffen

3. Rhythmus fortsetzen, Schneise brechen, Raumsequenz schaffen

4. Rahmen beruhigen, Front skalieren

5. Maßstab des Stallungsensembles aufnehmen, Bestandskontur hineinziehen

6. Sockel hochheben, Durchlässigkeit maximieren, Dach begrünen + Prater ins Viertel2 holen

7. A- Praterkrone – intensive Bespielung im Erdgeschoß, Nachbarschaftsgrün am Dach
B- Hain am Platz – grüner Anker
C- Wasserlinien – atmosphärisches Signet des Viertels
D- Windbaldachine – abschirmende Netze an den Hochhausplätzen
E- Windschirme – Gruppen und Solitäre für punktuelle Windabschirmung
F- 1000 Pots – Topfpflanzenprojekt auf Loggien für diskretes vertikales Grün

8. Drei Archetypen des Willkommens inszenieren ein einzigartiges Zusammenspiel von Nutzungen und orchestrieren sich überlagernde Tag- und Nachtrhythmen.

HORIZONT - 18 Stadtpanoramen für Wohnen und Arbeiten

Die polygonale Modellierung resultiert in zwei 9-eckigeFootprints und bringt Weite in die Häuser. Die Blicke der beiden Häuser gleiten aneinander vorbei, Frontalsituationen werden vermieden.
Drei Viertel der BewohnerInnen kommen in den Genuss einer Eckwohnung mit zwei- oder gar dreifach-Orientierung, für sämtliche Bürogeschoße stehen Kommunikationsbereiche mit exponierten Panoramen zur Verfügung. Der SkyBeach am Rooftop wartet mit einem Horizont auf, der zu meditativer Aufgeregtheit veranlasst.

AKTION - Markthalle – Lobby – Foyer

Die Erdgeschoßbereiche – die Markthalle des plus, die Lobby des nördlichen Turms, und das Foyer des Wohnturms bilden ein Erdgeschoss-Ensemble von einzigartiger Tiefe und Offenheit. Ihr atmosphärischer, räumlicher und symbolischer Charakter bildet drei differenzierte Entreeräume, die gemeinsam ein großes Ganzes bilden und den Stallungsplatz entsprechend aktivieren.
Zugpferd ist dabei das Erdgeschoß des plus, die Markthalle: ein öffentlicher Hub, in dem kulturelle, soziale und gewerbliche Nutzungen (Nahversorgung) auf neue Weise ineinanderfließen. Die Deckenkontur greift das Motiv der Stallungsdächer auf und transformiert es zu einem fließenden Raum. Eine entsprechende Nutzungsverteilung differenziert die Bespielung der öffentlichen Räume und stärkt die Belebung des Stallungsplatzes.

NUTZUNGEN

Die Sockel der beiden Türme spannen mit dem plus ein aktives Feld auf, das durch entsprechende Nutzungsverteilung gezielte Impulse für die Belebung der öffentlichen Bereiche – insbesondere Stallungsplatz und Promenade – setzt.
Mit dem Skybeach im Rooftop des Hotel- und Büroturms erhält nicht nur das Viertel Zwei, sondern ganz Wien einen unverwechselbaren, öffentlich zugänglichen Raum, aufregend und meditativ zugleich.

lageplan

NUTZUNGEN - Das plus, Markthalle, Mobility Point

Das plus - Convenience-Hub mit Kultur (Säle und Mehrzweckbereiche), Gastro (flexibel), Fitness, Wellness mit Sauna und 25m Swimmingpool (durch Lage an Terrasse im Sommer öffenbar), Mobility Point und einem gemeinsamen Garten am Dach, der über 2 Stege mit dem Wohnturm verbunden ist.
Markthalle - Common Ground im Erdgeschoß für alle darüberliegenden Nutzungen, inklusive Nahversorger (am Stallungsplatz) und Convenience Store (Bistro) an der Quartierspromenade im Nahbereich des Stallungsplatzes. Abendaktive Nutzungen liegen am Platz und an der Promenade.
Mobility Point - Abendaktiver Punkt (soziale Kontrolle). Kombination von Bikeservice, Paketdiensten, Frischhalteboxen und E-Mobility-Verleih mit einer Hochgarage für Fahrräder (Lifte). Die nutzungsoffene Raumhöhe ermöglicht eine Nachnutzung der Fahrradgarage im Falle einer möglichen Verlagerung der Parkplätze (mittelfristig durch Rückgang der Kfz-Mobilität).

Wohnturm 1. OBERGESCHOSS

Das fließende Ambiente des Foyers beherbergt die atmosphärischen Entreebereiche, die sich mit Gemeinschaftsbereichen überlagern.
Wohnentree mit Portier und Wassergarten, Büroentree mit Empfangs- und Loungebereich im Osten, der als Shared Space für das darüberliegende Office-Cluster im OG1 und OG2 (Kleinbüros < 500m2 pro Einheit) dient.
Kids-Hub an der sonnigen Krieaupromenade mit Entree zum Kindergarten in OG 3 (direkter Zugang über Steg auf den Dachgarten des plus)
Dining-Lounge zwischen Kids-Hub und Office-Cluster als Gemeinschaftsbereich für die BewohnerInnen und als Pop-Up/ Erweiterungsoption für das Office-Cluster.
Wellness-Entree für die BewohnerInnen im OG 2 mit Umkleiden – direkter Zugang zum
Wellness-/Fitnessbereich und Dachgarten des plus (Stegverbindung)
Gartenküche für die BewohnerInnen im OG3 mit direkten Zugang zum Dachgarten des plus (Stegverbindung).

Hotel- und Büroturm 1. OBERGESCHOSS

Lobby und SkyBeach bilden einen öffentlichen Rahmen, Konferenzzentrum mit Terrasse im OG6 und Fitnessbereich im Atrium des Hotels bilden weitere Aktivitätsbereiche aus.
Lobby Common Ground im EG mit Hotelentree mit mehrgeschoßigem Atrium Bar/Café, Empfang/ Concierge, Hotelbüro, Office-Entrée, Co-Working. Abendaktive Nutzungen liegen Richtung Platz und Promenade.
SkyBeach mit Café, Restaurant, versunkener Piano-Bar und öffentlichem Freiraum am Rooftop

WOHNTURM - Wohnungsaufteilung

WOHNEN - Jede Wohnung ein Gedicht

Das natürlich belichtete Stiegenhaus bietet ein ansprechendes Nach-Hause-Kommen bei entsprechender Effizienz (NNF/BF = 0,67).
Jede einzelne Wohnung wartet mit individuellen Extras auf, sodass insgesamt ein breites Spektrum an Wünschen erfüllt wird, von kompakt über klassisch bis extravagant.
Der vieleckige Wohnturm bietet mehrfach orientierte Wohnungen für drei Viertel der BewohnerInnen. An jeder der neun Ecken liegt eine Loggia mit einem 270-Grad-Panorama.
Die weitgehend scheibenfreie Struktur und die von Kleineinheiten ausgehenden Schacht- und Loggienpositionen maximieren die Variabilität der Wohntypen und ermöglichen wohninterne Anpassungen.
Wohnungen mit Plus-Option erlauben das nachträgliche Hinzufügen eines zusätzlichen Zimmers durch Abtrennen eines Teilbereichs.

BÜROLANDSCHAFTEN - erfolgs-/teamorientiert und darüber hinaus

Der polygonale Typus mit zwei Kernbereichen (Teilung in 4 Einheiten pro Geschoß möglich) sorgt aufgrund seiner geringen Tiefe für eine Maximierung von belichteten Flächen. Dadurch rücken auch gemeinschaftliche Bereiche (Labs, Relax, Besprechung, ...) ans Tageslicht. Attraktive Panoramaräume an den Köpfen können spezielle Nutzungen aufnehmen. Für erfolgsorientierte Unternehmen ist eine hocheffiziente Organisation mit Einzelbüros leicht organisierbar (1,35m Konstruktionsraster), wobei auch hier Mehrwerte durch natürlich belichtete Common Areas erzielt werden.

HOTEL- UND BÜROTURM 33.OG SkyBeach + 6.OG

SkyBeach mit Café, Restaurant, versunkener Piano-Bar und unabhängig benutzbarem Freiraum am Rooftop

TYP E

TYP C & TYP B

TYP D & TYP C

TYP C & TYP B

Konstruktion

Das Ringprinzip (6,10m Offset von der tragenden Fassadenebene nach innen) erlaubt hohe Flexibilität in der Anordnung unterschiedlicher Bürolandschaften. Zugleich lassen sich die Hotelzimmer des Hotels integrieren.
Die Auskragung wird über diagonale Stützen nach oben gezogen und über den Kern umgelenkt und verspannt. Zusätzlich wird die Fassadenebene für das Hochziehen der Lasten verwendet (Technikgeschoße als Hängebalken bzw. zusätzlich diagonale statische Elemente in der Tragebene der Fassade).

Blick von der Krieau

Rendering: DMAA

Blick Richtung Osten entlang der U2-Trasse

Rendering: DMAA



Lage: Wien 1020, Österreich Projektformat: Einstufiger, anonymer Realisierungswettbewerb Projektstatus: abgeschlossen, 3. Preis Grösse: 40.000 m2 BGF: > 64.900 m2 Planungszeitraum: 2017 Auftraggeber: U2 Stadtentwicklung GmbH Partner/innen: DMAA - Delugan Meissl Associated Architects