Solide Radikal

Zeiten entdecken: Das Projekt etabliert den Faktor Zeit als strategisches und taktisches Instrument städtebaulicher Inwertsetzung: Backnang wird in einen Zustand aufregender Transformation versetzt – die Gleichzeitigkeit unterschiedliche Geschwindigkeiten initiiert eine Gemengelage an Umwandlungsprozessen, deren Sprengkraft subversiv unter dem Deckmantel eines soliden räumlichen Gefüges agiert.

GESCHWINDIGKEIT VOR MASSSTAB

Anstelle einer auf Massstäblichkeit beruhenden Setzung ist der städtebauliche Rahmenplan geschwindigkeitsorientiert. Er setzt sich zusammen aus Zeithorizonten und Tempi der Transformation, die die Parallelität unterschiedlicher Geschwindigkeit ermöglichen. Bis zur Eröffnung der IBA im Jahr 2027 werden bestimmte Baufelder gezielt in der Entwicklung vorgezogen, um als Show-Case-Projekte dem Anspruch der Bau-Ausstellung gerecht zu werden. Diese Projekte beleben zugleich wie Akupunkturen das gesamte Gebiet und setzen die Entwicklung in Gang. Parallel werden langsamere Prozesse in Bewegung gesetzt, die eine nachhaltige Transformation des Bestands sichern. Sukzessive Impulse und Teilrealisierungen der Transformationsstrategien begleiten die Entwicklung Backnangs zurück an die Murr.

VERNETZTES ACHIPEL

Auf Basis der fünf atmosphärischen Inseln werden räumliche und programmatische Ensembles gebildet, die einen Dialog zwischen Bestand, Neubauten, Freiraum und den Nutzer*innen aufbauen und dabei bestehende Identitäten stärken und neu Atmosphären entwickeln.

IM PRODUKTIVEN LOOP

Ein Quartier mit Freiräumen für alle Lebenslagen bietet Rückzugsräume und Arbeitsorte gleichermaßen. Großzügige Flanierstraßen und kleine Gassen ermöglichen eine feinkapillare Durchwegung mit spannenden Raumerlebnissen.

Illustration: marta.delas

BACKNANG AN DIE MURR!

An der Murr entwickelt sich Backnang als Stadt und Lebensraum seiner BewohnerInnen.

Illustration: marta.delas

FREIRAUMCOLLIER AN DER MURR

Die Murr ist ein dynamisches Freiraumcollier. Von den Bädern im Nordosten über den Naturpfad zum Schloss und die Bácsalmásanlage zieht sich die Freiraumperlenkette bis an die Ausläufe der Stadt im Südwesten.

WAS KOMMT NACH DEM PARKEN?

Wenn Backnang West heute von Parkplätzen dominiert ist, so bietet die IBA 2027 die Chance, das Thema Parken exemplarisch zu durchleuchten. Jedes Parkhaus aktiviert nicht nur Flächen für eine neue Entwicklung vor Ort, sondern zeigt auch modellhaft, welche Strukturen sich anbieten, um auf eine radikale Reduktion des Bedarfs in der Zukunft vorbereitet zu sein. Ob als nutzungsoffene Struktur (A), als zerlegbares Gerüst (B) oder als High-Tech-Parkturm (C): immer geht es darum, sich nicht von einer Momentaufnahme des Flächenbedarfs Chancen für die Zukunft nehmen zu lassen.

DIE STADT LÄUFT AUS.

Zwischen Wiesen und Wäldern wohnt es sich im Blick in die Landschaft.

Illustration: marta.delas



Lage: 71522 Backnang, Deutschland Projektformat: einstufiger nicht offener städtebaulicher Wettbewerb, Internationale Bauausstellung 2027 Quartier Backnang-West Projektstatus: 2. Platz Grösse: 165.000 m2 BGF: > 45.709 m2 Auftraggeber: Stadtplanungsamt 71522 Backnang, IBA Stadtregion Stuttgart Fachplanner/innen: Carla Lo Landschaftsplaner/ IPJ Ingenieurbüro P. Jung GmbH, Energie Mitarbeiter/innen: Adrian Judt, Anna Billinger, Diego Martinez, Marta de las Heras